Heike Ehl und Bastian Jäcker hatten sich in diesem Jahr Startplätze für Transvulvania gesichert und starteten Anfang Mai ihre Reise nach La Palma. Beide hatten sich für die 48 km mit ca. 2870 hm entschieden.
Die beiden haben uns zu ihrem Erlebnis auf der Insel folgendes berichtet:
Die UTMB World Series ist eine Reihe verschiedener Trailläufe um den gesamten Globus herum, so auch der Transvulcania, ein Traillauf über den Vulkanrücken auf La Palma. Nur noch durch Teilnahme an einem der 36 Rennen der Serie kann man sich für den Ultra Trail Mont Blanc qualifizieren. Auch wenn das nicht die Motivation von uns, Bastian und Heike gewesen ist, um beim Transvulcania zu starten: Wir wollten die Stimmung erleben und hofften auf ein stark besetztes Rennen. Warm und sonnig klang natürlich auch vielversprechend. Auf die Koffer, fertig, los.
Unsere Ferienwohnung lag nur 100 m entfernt von der Rennstrecke des Hauptrennens, was natürlich top war, um einen Eindruck vom Gelände zu bekommen. Wären wir das Hauptrennen, also den 72 km langen Ultra gelaufen, wäre es zugegebenermaßen schwer geworden, nicht mal schnell einen kurzen Abstecher in den Pool zu machen. Aber mit der Anmeldung für die kürzere Strecke konnten wir dieser erfrischenden Versuchung widerstehen. Diese startet ebenso wie das Hauptrennen auf Meeresniveau am Leuchtturm Fuencaliente im Süden der Insel, um dann über die Vulkanroute hinauf auf über 1900m zu steigen, schlängelt sich anschließend entlang des Insel-teilenden Bergrückens bis kurz vor die Caldera de Taburiente und biegt – noch viele Kilometer vom erfrischenden Nass entfernt – nach Westen in Richtung des Zielortes Los Llanos ab. Insgesamt sammelt man so 2850m+ und 2500m- auf 48 km.
Beim Start war es warm und ein paar Quellwolken hübschten den Himmel auf. Nur die Warnung der Veranstalter, „der Wind wird heute euer größter Gegner“ hätte einen stutzig machen können. Während Bastian mutig vorpreschte, waren vom ersten Kilometer an Heikes Waden zu. Denn es ging bergauf über feinen Lavasand, der nicht nur jeden Schritt beschwerlich machte, sondern auch seinen Weg in die Schuhe und Socken fand. Während Heike vergleichsweise langsam wandernd unterwegs war um die Waden locker zu bekommen, kam Bastian gut mit dem Sand zurecht und sortierte sich im ersten langen Uphill damit gleich unter den Top 25 ein. Der vorhergesagte Wind wurde mit jedem Höhenmeter stärker. Sogar die dünnen Stöcke boten irgendwann so viel Angriffsfläche, dass man sie besser wegpackte und gegen die Wind- oder Regenjacke tauschte. Denn oben lief man in den Wolken, die an den freistehenden Kiefern sogar abregneten. Der Sand war nun nicht nur an den Füßen, sondern auch im Gesicht ein Problem. Die Motivation war groß, dort schnell wieder runter zu kommen.
Mit den sich entspannenden Wetter- und Wadenbedingungen ab Kilometer 20 ging es dann auch bei Heike immer flotter voran und so wurde sich Platz um Platz nochmal nach vorne gearbeitet. Ein leichtes Spiel, die Kohlenhydratspeicher waren ja noch gut gefüllt. Zur selben Zeit war Bastian immer noch gut unterwegs und wollte seine hart erarbeitete Platzierung halten. Bei einem längeren und technischen Downhill ging er volles Risiko. So viel Risiko, dass er umknickte. Die verbleibenden 15 Kilometer des Rennens wurden von da an eher unangenehm und auch ernüchternd – musste er die vielen überholten Konkurrenten leider kampflos vorbeiziehen lassen. Dennoch kam Bastian nach 06:08:41h ins Ziel und hatte eine Dreiviertelstunde Zeit, um das bunte Treiben im Zieleinlauf zu beobachten, bis Heike (06:54:37h) es dann auch ins Ziel schaffte.
Bis zum Rückflug hatten wir noch eine Woche auf La Palma und wir fanden: gar kein so schlechter Ort für die im Trainingsplan notierte Erholungswoche.
Bastian war mit seiner Zielzeit von 06:08:41 h der schnellste deutsche Läufer. Heike, die bereits nach 06:54:37 h folgte, landete damit auf einem starken 16. Platz im Gesamtfeld.
Herzlichen Glückwunsch Ihr beiden! 🙂